Von Björn Müller, FAZ, 7. September 2017

Wo sich Kriege immer mehr in Städte verlagern, werden sie wichtiger: Die Rede ist nicht von Drohnen, sondern von Scharfschützen. Sie sind wichtig für die Absicherung – und eine effektive Waffe. Ein Gastbeitrag.

Die Bundeswehr hatte bis Ende der 1990er Jahre noch nicht einmal ein Scharfschützenprogramm; mittlerweile ist die Fähigkeit in den Teilstreitkräften Heer, Marine und Luftwaffe vorhanden. Selbst die Feldjäger verfügen über eigene Präzisionsschützen. Bei den amerikanischen Marineinfanteristen sind Scharfschützen inzwischen so bedeutend, dass sie eigene Einheiten bilden. „Auch wir arbeiten auf dieses Ziel hin“, so Hauptfeldwebel Markus E., der seinen wirklichen Namen nicht preisgeben will und Scharfschützenausbilder der Bundeswehr ist, im Gespräch.

Dabei waren Scharfschützen in den Jahrzehnten des Kalten Krieges für die deutschen Militärs unwichtig. Jene planten für große Panzerschlachten in der norddeutschen Tiefebene, bei denen Scharfschützen keinen Mehrwert boten. Doch im Zeitalter der asymmetrischen Konflikte verlagert sich der Krieg immer mehr von der Fläche in die Städte.

Diese Urbanisierung des Krieges ist der wesentliche Grund für den Trend zum Ausbau des Scharfschützenwesens. Entscheidende Militär-Operationen heutiger Kriege sind jene um den Besitz von Städten wie Mossul in Irak oder Donezk in der Ostukraine – eine Entwicklung, die Bestand haben wird. Die Mehrzahl der Menschen wird Mitte des Jahrhunderts im urbanen Umfeld und in Megastädten leben. Für Auseinandersetzungen heißt das: Wer die Orte hat, gewinnt. Das macht Scharfschützen zur wichtigen Waffe. Gerade im Häusermeer sind sie sehr effektiv; dort können sie sich ohne Probleme getarnte Stellungen schaffen, um das Vorgehen des Feindes mit „Schüssen aus dem Nichts“ zu lähmen, Angst zu verbreiten und Feind-Bewegungen zu überwachen.

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Der ganze Beitrag ist auf der Seite der Frankfurter Allgemeinen Zeitung verfügbar.