von Patrick Truffer, offiziere.ch, 11. Februar 2019

Dieser Artikel will der Frage nachgehen, welche Faktoren die Reform der russischen Streitkräfte angetrieben haben, wie sich die Fähigkeiten in den letzten 10 Jahren verändert haben und, basierend auf dem neusten staatlichen Rüstungsprogramm, wie sie sich bis 2030 verändern könnten. Im ersten Teil ging es um die Konsolidierungsphase nach dem Ende des Kalten Kriegs; die Unzulänglichkeiten, welche während des Kaukasuskriegs 2008 offensichtlich wurden, und schliesslich zur Serdyukov-Reform führten. Im zweiten Teil ging es um die progressiv einsetzende Verbesserung der russischen Streitkräfte als Konsequenz der Militärreform, welches im Krieg in der Ukraine und in Syrien sowie in den Grossübungen der letzten beiden Jahren erkennbare wurde. In diesem letzten Teil wird die mögliche Weiterentwicklung der russischen Streitkräfte für die Zeitperiode bis Ende 2030 besprochen und ein abschliessendes Fazit gezogen.

Ausblick bis Ende 2030

Bis anhin bildete das staatliche Rüstungsprogramm 2011-2020 die Grundlage für die Modernisierung der russischen Streitkräfte und umfasste 20,7 Billionen Rubel, was in etwa 700 Milliarden US-Dollar für den gesamten Zeitraum bzw. einem Jahresbudget der US-Streitkräfte entsprach. Von diesem Budget wurde bis 2018 noch nicht einmal die Hälfte eingesetzt, unteranderem weil die russische Rüstungsindustrie oftmals quantitativ und qualitativ überfordert ist. So gelingt es zwar Rüstungsgüter, welche auf sowjetischem Design basieren, in Serienproduktion zu produzieren, doch die Produktion hoher Stückzahlen und die Entwicklung komplett neuer Waffensysteme bereiten Schwierigkeiten. Mit dem tiefen Ölpreis, den westlichen Sanktionen nach der Annexion der Krim und der Einmischung in den Krieg in der Ukraine sowie unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Operation in Syrien wurde es offensichtlich, dass Russland das Rüstungsprogramm langfristig nicht aufrechterhalten konnte. Deshalb bewilligte der russische Präsident Vladimir Putin im Dezember 2017 das vorgezogene Nachfolgeprogramm 2018-2027, welches ein ähnlich hohes Budget aufweist. Wegen der Inflation entspricht der Betrag in US-Dollar zwar nicht einmal mehr der Hälfte des vorhergehenden Budgets, doch da die meisten Rüstungsgüter in Russland selber produziert werden, fällt der Wertezerfall des Rubels weniger ins Gewicht (Richard Connolly und Mathieu Boulègue, “Russia’s New State Armament Programme: Implications for Russian Armed Forces and Military Capabilities to 2017“, Chatham House, The Royal Institute of International Affairs, Russia and Eurasia Programme, Mai 2018, S. 4f, 8, 10).

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