Andrea Kucera, Marcel Gyr, NZZ online

Für den Genfer Terrorexperten Jean-Paul Rouiller ist nicht die Frage, ob, sondern wann die Schweiz Ziel eines Anschlages wird.

Herr Rouiller, der Anschlag von London zeigt einmal mehr, dass man immer und überall mit Attacken rechnen muss. Wie schützt man sich als Gesellschaft?

Kann man sich denn dagegen schützen?

Die Frage geht an Sie – Sie sind der Experte.

Ich glaube nicht, dass wir uns wirklich schützen können. Wenn jemand eines Morgens entscheidet, er werde tags darauf einen Anschlag verüben, und wenn er das nirgends kommuniziert, kann man das kaum verhindern.

Es gibt also kein Rezept gegen Terror?

So meine ich das nicht. Wir unternehmen ja schon sehr viel. Aber es gibt Grenzen. Die britische Innenministerin Amber Rudd forderte nach dem Anschlag in London, man solle sämtliche Whatsapp-Kommunikationen überwachen. Doch die Terroristen werden andere Kommunikationskanäle finden. Politiker westlicher Gesellschaften sollten die Ehrlichkeit haben und der Bevölkerung sagen, dass man niemals alles wird verhindern können.

«Eine Zeitlang war
es sexy, sich mit der Endung ‹al-Swissri› zu schmücken.»

Die Attentate in Nizza, Berlin und London wurden von Einzeltätern mit einfachsten Mitteln durchgeführt. Zeugt das nicht von der Schwäche des IS?

Nein. Da steckt eine klare Strategie dahinter, die von langer Hand vorbereitet wurde. Nach 9/11 gelang es den westlichen Ländern, ihr Verständnis der terroristischen Gruppierungen so weit zu erweitern, dass sie in der Lage waren, diesen das Handwerk zu legen. Gleichzeitig haben aber auch die Jihadisten uns studiert. Bereits 2004 erschien ein 1500 Seiten dickes Buch, in dem der Autor analysierte, was die jihadistischen Gruppen falsch gemacht hatten. Er propagierte, dass die Jihadisten fortan als System und nicht mehr als Organisation auftreten sollten.

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Das vollständige Interview finden Sie auf der Seite der NZZ online.