Von Roger Näbig (Twitter/Facebook), offiziere.ch, 16. September 2018

Es ist das teuerste Beschaffungsprogramm für Kampfflugzeuge in der Militärgeschichte: F-35 Lightning II, so der offizielle Name, ist das von der Firma Lockheed Martin für die US Air Force (USAF), US Navy (USN) und das US Marine Corps (USMC), im Zuge des Joint Strike Fighter Programms, gemeinsam entwickelte Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug der 5. Generation, das die F-16 Falcon, F-18 Hornet, AV-8B Harrier II und A-10 Warthog in den US Luftstreitkräften ablösen soll. Während die ‘A’ Version der USAF konventionell startet und landet (CTOL: Conventional Take-Off and Landing), handelt es sich bei der ‘B’ um eine für das USMC und deren amphibische Angriffsschiffe eigens entwickelte, kurzstartende und vertikal landende Variante (STOVL: Short Take-Off and Vertical Landing) während die ‘C’ Version von Flugzeugträgern der USN aus eingesetzt wird (CV: Carrier Variant). Bis zum Jahr 2070 wird die Beschaffung, der Betrieb und die Wartung der rund 2.400 Kampfflugzeuge Kosten in Höhe von ca. 1,5 Billionen US$ verschlingen.

Die F-35 soll zum Exportschlager werden
Im Gegensatz zum Stealth-Luftüberlegenheitsjäger F-22 Raptor war und ist die F-35 von Anfang an für den Export vorgesehen gewesen. Acht weitere Länder kaufen nicht nur die F-35, sondern beteiligen sich zudem aktiv an der Gesamtfinanzierung des Projekts sowie am Bau des Kampfflugzeuges: Großbritannien, Italien, Australien, Kanada, Norwegen, Dänemark, Niederlande und die Türkei. Israel verfügt bei dem Projekt über eine Sonderstellung, weil es die F-35 als einziges Land mit eigener Avionik und Software ausrüsten darf und die Wartung selbst übernimmt. Japan und Korea schließlich sind reine Käuferländer. Trotz dieser internationalen Kooperation ist das Projekt sieben Jahre im Verzug und bislang mit $163 Mrd. über dem ürsprünglich veranschlagten Budget. Jeder Kampfjet der Version ‘A’ kostet aktuell ca. $95 Mio., die ‘B’ und ‘C’ sogar rund $120 Mio. Während bei Beginn der Entwicklungsphase die Planer noch eine 80%ige Übereinstimmung der Bauteile für die ‘A’, ‘B und ‘C’ Varianten zur Reduzierung der Wartungskosten vorgesehen hatten, verblieben davon schließlich versionsabhängig nur noch 27 bis 43%. Gründe dafür waren u.a. die Wünsche des USMC nach einer STOVL-Fähigkeit, um auch die veralteten, senkrechtstartenden AV-8B Kampfjets zu ersetzen, sowie der USN nach größeren, anklappbaren Tragflächen mit mehr Treibstoffzuladung und einem verstärkten Fahrwerk für den Einsatz auf Flugzeugträgern. Die USAF war da anfangs etwas genügsamer: Sie wollte zunächst lediglich ihre F-16 und A-10 ersetzen, wobei da noch die Beschaffung einer größeren Zahl von F-22 geplant war, die sich dann später aus Kostengründen nicht realisieren ließ. Die hierdurch entstandene Lücke bei Luftüberlegenheitsjägern soll die F-35 für die USAF nun auch noch schließen.

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